Pressemitteilung 11/13

Pressemitteilung 11/13

01.08.2013

Bayerische Schüler verabschieden Wahlprüfsteine für die Landtagswahl

In den vergangenen Tagen lud der Landesschülerrat die Bezirksvertreter aller Schularten zu Son-dersitzungen ein, auf denen das gemeinsame Bildungskonzept verabschiedet wurde. Die gewähl-ten Schülervertreter legten hierbei ihre Forderungen an die Parteien im Landtagswahlkampf fest. Erstmals ist es nun möglich, dass die demokratisch bestimmten Positionen der bayerischen Schüler Beachtung im Landtagswahlkampf finden.

MÜNCHEN. Im Rahmen zweier Sondersitzungen haben die bayerischen Schülervertreter ihre Positionen für die Landtagswahl diskutiert und in einem Programm verabschiedet. Diese Punkte sind aus Sicht der Schülervertreter ein unbedingtes Muss für den nächsten Kultusminister, um das differenzierte bayerische Schulsystem schülergerecht weiterzuentwickeln. Einige wichtige Punkte aus den „Wahlprüfsteinen der bayerischen Schüler“:

1. Keine verpflichtende, flächendeckende Ganztagsschule

Das familiäre Umfeld eines Schülers trägt wesentlich zum Bildungserfolg bei. Für die bayeri-schen Schülerinnen und Schüler ist es deshalb wichtig, dass es keine rhythmisierte Ganztagsschule geben soll, da jedem Schüler die Möglichkeit eröffnet werden muss, sich für oder gegen einen Ganztagsschulbesuch zu entscheiden.

2. Bildungsbegleiter und keine pädagogischen Experimente an den Grundschulen

Methoden wie „Lesen durch Schreiben“ oder das „phonetische Schreiben“ müssen drin-gendst abgeschafft, bzw. dauerhaft aus den Grundschulen verbannt werden. Diese Lehrkonzepte verhindern Chancengleichheit zwischen den Kindern und liefern deutlich schlechtere Ergebnisse in der Rechtschreibung. Zusätzlich sollen an den Grundschulen sog. Bildungsbegleiter etabliert werden, die die Eltern über die Möglichkeiten im differenzierten Schulsystem aufklären und den richtigen Bildungsgang aufzeigen.

3. Sehr kleine Mittelschulen sollen geschlossen werden

Gerade in ländlichen Kommunen sinken die Schülerzahlen an den Mittelschulen teilweise dramatisch, da diese noch zu Volksschulzeiten gegründet wurden. Schulen, die nur noch sehr wenige Schüler haben, müssen geschlossen werden, sodass eine ähnliche Schuwege wie bei den Gymnasien und Realschulen geschaffen werden. Die Illusion, dass diese Schulen, auch in Schulverbünden, gehalten werden können, muss endlich genommen werden.

4. Förderschulen dürfen nicht Opfer der Inklusion werden

Im Zuge der Inklusion dürfen nicht alle Förderschulen geschlossen werden, damit auch lernschwache Schüler weiterhin individuell gefördert werden können. Schüler sollen gemeinsam mit ihren Eltern wählen können, was für sie besser ist, und nicht gezwungen sein eine Regelschule besuchen zu müssen.

5. Keine Rückkehr zum G9 – bessere Rahmenbedingungen für G8

Sowohl eine Rückkehr zum G9 als auch eine Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 wird abge-lehnt. Aus Sicht der Schülervertreter müssen die Rahmenbedingungen (Mensa, Ruheräume, Freizeitangebote) am G8 verbessert werden, um das Gymnasium schülergerechter ausgestalten zu können.

6. Vorpraktikum und Eignungsfeststellungsverfahren für Lehramtsstudenten
Für angehende Lehramtsstudenten fordern die Schülervertreter ein verpflichtendes Vorpraktikum und ein Eignungsfeststellungsverfahren, um von vornherein auszuschließen, dass für den Lehrerberuf ungeeignete Studenten zugelassen werden.

7. Notenpunkte an allen weiterführenden Schulen
An allen weiterführenden Schulen sollen Notenpunkte, die in der Oberstufe bereits reguläre Praxis sind, eingeführt werden. Dies bietet mehr Möglichkeiten zur Differenzierung und zur leistungsgerechteren Benotung. Eine Abschaffung von Noten wird entschieden abgelehnt.
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